Fernweh

Fernweh

Samstag, 17. Juni 2017

St. Claude (Jura) - Plombieres les Bains (Vogesen) - Bärenbrunnerhof (Südwestpfalz) 517 km

Gestern Morgen hieß es früh aufstehen. Laut unserer Wetterapp war ab 8h Regen angesagt. Nach einer super ruhigen Nacht mitten im Nirgendwo der Vogesen hatten wir um kurz nach 6h schon den Kaffee aufm Kocher. Bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen ging es weiter Richtung Nordosten.

Mittags ging die Heizung an, jeder Schatten war ein Genuss. Bei La Lure hieß es Stopp beim Intermarche und den täglichen Einkauf machen. Wie ich so draußen bei den Mopeds im Schatten ziemlich kläglich ob der Hitze mir durch das Schaufenster deutsche Küchen ansah, hab ich scheinbar einen erbarmungswürdigen Eindruck hinterlassen.
Kurz drauf kam der Besitzer des Küchenstudios und schloss seinen Laden auf. In meinem Hirn achte ich so : jetzt einen leckeren Espresso, das würde mir helfen. Und scheinbar waren meine Gedanken so intensiv, jedenfalls kam der Besitzer kurze Zeit später raus mit der Frage ob ich einen Kaffee möchte. JAAAAA  !! Nie hat ein Espresso so lecker geschmekt wie dieser, und Klaus hat nach seinem Einkauf auch einen abbekommen. Wir lachten alle noch herzlich über diese "Transmission".

Im Laufe des Nachmittags zog sich der Himmel immer weiter zu, schwüle 34 Grad. Originär war unser Ziel Gerademer, Doch diese Richtung war pechschwarz. Jetzt schnell nen Camping suchen, das ist die einzige Chance. Navi befragt, in 26 km Le Herigate im Val de Ajol. Und das war auch die einzige Richtung in der es noch etwas heller war. Gas geben was das Zeug hält, im Rückspiegel sahen wir die dunkle Front näher kommen. Nie waren 26 km Kurvenkilometer so lange !! Beim Camping anbekommen schnell die Frage ob's noch ein Cabanja gebe ? Nein, alle belegt. Das erste Mal in
diesem Urlaub. So schnell haben wir noch nie Zelt und Tape aufgebaut. Buchstäblich in letzter Sekunde sprang Klaus ins Zelt (mit dem schwarzen Sack in dem alles für Zelt ist), und ich unter das Tape. Dann ging das Unwetter los.
Donner, Blitz und Regenmassen kamen vom Himmel. Der ganze Zauber dauerte bestimmt 1,5 Stunden, keine Chance sich irgendwohin zu bewegen. Das Gute daran, Klaus konnte in aller Ruhe das Zelt einräumen und Routenplanung für heute machen, ich war zum Nachmittagsschläfchen aufm Stuhl verdammt.

Dann wurde der Regen weniger, also schnell erstmal die Keramikabteilung aufsuchen und den Tagesschweiss abwaschen. Wir konnten auch im Trockenen unser neues Lieblingsessen Bratkartoffeln mit Chevre genießen, und pünktlich nachdem das Geschirr gespült war fing es wieder mit dem Regen an. Egal, wir hatten unser Tageswerk vollendet. Die ganze Nacht prasselte es auf unser Zelt. Pünktlich zum Aufstehen machte der Himmel Platz für die Sonne. Zwar etwas kühl
aber Kaffee im Sonnenschein.

Heute vormittag hieß es bibbern was das Zeug hielt. Waren es gestern um die 30 Grad hatten wir es heute zwischen 12 und
13, 5 Grad. Ich konnte gar nicht so viele Kleidungsschichten anziehen wie ich bibberte.

Erst gegen Nachmittag wurde es etwas wärmer, aber die Sonne hat uns den ganzen Tag begleitet. Überall waren die
Schlammmassen des gestrigen Unwetters zu sehen, auch viel Dreck auf der Strasse.

Unsere letzte Zeltnacht verbringen wir auf der Zeltwiese beim Bärenbrunnerhof. Hier ist ein wunderschönes Klettergebiet und wir können den Kletterern beim kraxeln zusehen. Klaus wird schon ganz wehmutig, würde er doch auch wieder mal gerne da hoch.

So ist unsere Südfrankreichtour nach über 3.700 km leider zu Ende. Wir fanden es klasse und werden bestimmt auch diese Richtung mal wieder einschlagen. Vor allem die südfranzösische Lebensfreude, Ruhe und Gelassenheit haben es uns angetan.



Harry Potter lässt Grüßen


wo ist Old Shatterhand ?



da reiten sie von dannen


ok, diese Karte könnte jetzt nach ca 30 Jahren auch mal erneuert werden


Bilder vom 03.06.2017

Heute hatte ich eine Schreibblockade, daher nur ein paar Bilder

Kühe haben immer Vorfahrt

auch wenn diese nicht den Zebrastreifen genutzt hat



St. Jean de la Maurienne (Rhone Alpes) nach in die Nähe von St. Claude (Jura) 217 km

Das hat gestern Abend aber noch richtig geschüttet, und wir saßen schön trocken unter unserem Tape.
Nachdem abzusehen war, das wird nix mehr, sind wir noch schnell durch den Regen gehuscht und ab die die Penntüten. Heute morgen strahlender Sonnenschein.
Erst mal Richtung Chambery und dann quer durch die Cols hoch und runter grobe Richtung Bourg-en-Bresse.
Irgendwann haben die etwas größeren Straßen doch genervt, der Verkehr wird hier auch wieder unentspannter, also ab hoch in die Berge. Der Col de la Fucille ist zum hochfahren klasse, inklusive Unmengen an Haarnadelkurven, beim runterfahren gab es leider Flickenteppich mit Rollsplitt. Also immer schön vorsichtig.

Zwischen Chambery und Rumilly kamen wir uns vor wie in der Schweiz. Überall saftige Wiesen, an jedem Ortsschild die Schweizer Flagge aufgeklebt und irgendwie sehr schweizerisch. Mitten an einer schönen Wiese gab es für uns dann auch ein Pausenbänkli mit Blick auf die Schneereste in den Bergen.

In St. Claude fing die Hitzeschlacht wieder an. Irgendwie fanden wir in dem Wirrwarr der "hier dürfen wir nicht abbiegen" Strassen nicht die Einfahrt in unsere Passstrasse. Und so kam es wie es jeden Tag kommt, einmal durchschwitzen ist inclusive.

Hinter St. Claude geht es wieder hoch in die Berge, in einem kleinen Ort auf 850 Meter Höhe haben wir eine wunderschöne Zeltwiese mit zwei Wildblumenecken und Blick auf den sich ständig verändernden Wolkenhimmel. Mal sehn ob uns der Wettergott weiterhin gut gesinnt ist.

P.S: ich hatte vergessen zu erwähnen, Bratkartoffeln mit Chevre und angebratenem Schinken sind ein Gedicht. Das wird es jetzt Öfteren auf unserem Campingspeiseplan geben.





Fake: Schweiz




Die (Haute Alpes) nach St. Jean de la Maurienne (Rhone Alpes) 207 km

Gut das wir aus unserem alten Hilleberg ein Tarp gebastelt haben. So sitze ich jetzt bei leichtem Tröppeln schön warm und trocken unterm Tarp und kann bequem schreiben.

Heute ging es zwar irgendwie immer Richtung Grenoble, aber mal waren es nur noch 16 km, dann wieder 46 km. Wie immer die kleinsten Gässchen, sämtliche Cols die es auf dem Weg gibt, alles haben wir mitgenommen.

Highlight heute der Col de la Croix mit seinen 1775 Höhenmetern, und endlich mal wieder Schnee ! Vor uns sahen wir Gewitter , also schön langsam angehen lassen. Die Strassen waren teilweise pitschnass, wir fuhren bei angenehmen 26 Grad (außer auf den Pässen, da waren es teilweise nur 14 Grad).

Der Col de la Croix mit seinen tiefen Schluchten, bizarren Felsformationen und weiten Blicken ist bis dato mein Highlight. Hier angekommen in St. Jean de la Maurienne hörten wir schon von weitem das Gewittergrollen. Und laut Aussage der Einheimischen, wenn es von vorne links kommt , dann kommt es auch.

Das große Gewitter ist vorbeigezogen, zumindest bis dato. Seit langen haben wir mal wieder unser Tarp aufgebaut, und das war sinnig. Kurz nach dem Abendessen fing es an zu tröppeln, und das ist ein wasserdichter Unterschlupf schon was Feines.

Wichtige Vokabel von heute : Glecon = Eiswürfel.....weil ich hatte noch einen Rose dabei, der hat natürlich gekocht, aber mit ein paar Eiswürfeln ist es ein wahrer Genuss.

Ein Hoch auch auf die französischen Autofahrer, nie werden wir bedrängt oder genötigt. Sie kommen von hinten an, wenn sie merken wir sind langsamer machen sie auch langsam. Setzen wir dann den Blinker links und lassen sie überholen bedanken sie sich. Und das nicht nur heute, sondern den ganzen Urlaub schon. So entspannt wie sie hier Autofahren ist es auch beim Einkaufen. Ein Genuss dem wir uns langsam aber sicher anpassen. Und wir finden es einfach schön.
























Sault (Department de Cote d'Azur) nach Die (Haute Alpes) 199 km

Mittwochs ist Markttag in Buis-les-Baronnies, und den haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Da es heute morgen nur ca 20 Grad und leicht bewölkt war, konnten wir gemütlich die Mopeds abstellen und über den Markt schlendern. Französische Märkte haben schon etwas für sich, neben allem was man braucht (oder auch nicht),  gibt es herrliche Lebensmittelstände. Und überall kann man naschen, mmhhhh lecker. Warum haben wir eigentlich gefrühstückt ? Ok, den Jambon mit Kilopreis € 68 konnten wir uns verkneifen, aber er hat lecker geschmeckt (probieren geht immer). So
sind Oliven, Schinken, Baguette und Käse sowie Aprikosen mit aufs Moped gewandert.

Grobe Richtung Bordeaux, aber wohl nicht dort wo der Rotwein herkommt. Weil hier gab es keine Traubenhänge weit uns breit. Kleine Gässchen, mindestens 5 Cols heute, so ging es kreuz und quer durch die Haute Alpes.

Oben auf dem Col de Crest konnten wir den Schnee in der Ferne auf den Französichen Alpen sehen.

Jetzt sind wir in Die gelandet, an einem wunderschönen Flüsschen. Der Cremant (unweit von hier ist eine Abfüllung) steht im Fluss kalt, ab und an muss Klaus den Hang runterkraxeln um mir ein Tässchen voll zu holen.






da fällt die Wahl schwer

es ist angerichtet

so macht Mittag Spaß






moderner Kühlschrank