Fernweh

Fernweh

Sonntag, 21. Februar 2016

Sizilien 05.2015

22.-24.05.2015
Wenn’s mal wieder länger dauert ….Eigentlich wollten wir heute früh im Büro Schluß machen, aber Erstens kommt es anders, zweitens als Frau denkt. Also sind wir erst um kurz vor 19h von daheim aus mit Auto & Hänger und den zwei Huskys hintendrauf Richtung Urlaub gestartet. Da der ADAC Dank Bahnstreik vor dem schlimmsten Autowochenende gewarnt hatte, hatten wir auf deutschen Strassen frei Fahrt gehen Süden. Auch in der Schweiz war alles supi. Gegen 23h kurze Rast und Gespräch mit einem Mopedfahrer. Oh Schreck, jetzt schon 4 km Stau vor dem Gotthardtunnel. Also, Augen zu und durch. Um kurz nach eins in der Früh waren wir durch den Tunnel durch. Erster Rastplatz : wegen Überfüllung geschlossen, zweiter Parkplatz: keine Maus passte mehr drauf. OK, dann halt weiter an unseren Lieblingsplatzplatz kurz vor Bellinzona. Da haben wir im letzten Jahr auch schon gut genächtigt. Um halb drei Nächten‘s rollten wir uns in unsere Schlafsäcke und fielen in tiefen Audi-Schlaf.
Morgens dann nach einem leckeren Kaffee und der Katzenwäsche ging es weiter. Kurz vor Orvieto (Nähe Rom) war es dann vorbei, es fing an zu regnen und da es auch schon nach 20h war brauchten wir einen Nachtplatz. Diesmal fanden wir Unterschlupf bei einem tollen Agrotoursimo http://www.locandarosati.it/en/directions hoch in den Bergen.
 














ein Hänger wird geflutet




Nach einem leckeren Weißwein für mich, ein Bierchen für Klaus und ein paar Oliven fielen wir wie Steine auf die Matratzen.
Nächster Tag, Sonnenschein. Und weiter mit dem Ritt den Rest der ca 1.700 km langen Anreise.
tolle Kulisse
 Ca 10 km vor Scalea fingen wir an die Campings nach Asyl für Auto & Hänger abzuklappern. Aber bei jedem „Manager nicht da“ oder „kommen sie morgen wieder“……Da die Laune meines Fahrers etwas zu kippen drohte bat ich google um Hilfe. Und beim 2ten Anruf hatten wir das Glück auf unserer Seite. Nur 7 km von Scalea entfernt hat Andrea einen Agrotourismo mit einem Doppelzimmer, hoch in den Bergen mit riesem Weingut. Und da er in Offenbach (richtig gelesen) Jahrelang gearbeitet hat spricht er super Deutsch. Und wir durften kommen. Bei www.la-rondinella.it bekamen wir abends ein super 3 Gängemenue (im Preis inclusive),

 tollen Blick auf das Mittelmeer und die Berge und ein sicheres Plätzchen für unser Gespann. Jetzt kann der Urlaub losgehen. Ach ja, das selbstgebraute Bier dort ist nicht zu verachten.

 Am nächsten Morgen durften wir, frisch gestärkt, endlich die Huskys besteigen. Weiter ging es auf 2×2 Rädern bis nach http://de.wikipedia.org/wiki/Villa_San_Giovanni. Von hier aus fahren die Fähren bis nach Messina , Sizilien.


25.05.2015
Die Fahrüberfahrt von Villa San Giovanni nach Messina dauert knappe 20 Minuten und ist für 12 Euro zu haben.


Die heutige Anfahrt von unserem Agrotourismo führte uns erst 100 km über die Küstenstrasse SS118, dann sind wir auf die A3 gewechselt, sonst wären wir nie angekommen. Wer behauptet Tunnel wären in der Schweiz erfunden der ist noch nie die A3 gefahren. Und zwischendurch wurde es auch mächtig kühl, wohlbemerkt im Tunnel ! In Messina fuhren wir erst mal durch das Gewusel durch, klappte besser als vermutet. Dann Links auf die SS113 bei kuschligen 27 Grad. Nun aber mal einen Kaffee, sonst geht bei mir gar nichts mehr. Und mit einer Treffsicherheit fanden wir eine Trattoria mit dem weltbesten Eis, lecker.
Da die ersten Camping Plätze mit nicht- Gefallen glänzten haben wir dann bei Santa Saba Koordinaten N 38 15 33,6 O 015 28 05.8S einen kleinen Agrotourismo gefunden. Ziemlich runtergekommen, dafür kuschelig mit zwei Ziegen, eine heißt Linda, 10 Pferden, einem Bernhardiner von mindestens 100 kg, einem Rotti und 8 Chiwawas. Und der Hahn holt uns bestimmt morgen ganz früh aus dem Zelt. Den Straßen hier schenke ich noch nicht ganz so viel Vertrauen und die Unmengen an Müllbergen rund um Messina finde ich auch nicht unbedingt landschaftsverschönernd.


26.05.2015
Der Mai hat nur 3 Regentage, wir sind auf dem besten Weg diese Statistik zu verändern. Nicht der Hahn, drei Meter von unserem Zelt weckte uns heute Morgen, nein, das vertraute Geräusch leise prasselndes Wassers auf das Zelt. Also rumdrehen und weiterschlafen .Irgendwann schälten wir uns dann aber doch raus, und es blieb auch Trocken. Ab zum ersten Cafeteria und mal ein leckeres Bioche, eine Art Hefeteilchen und super italinischen Kaffee. Frisch gestärkt ging es Richtung A20 Richtung Palermo. Das war der Plan. Wenn mich nur dieser blöde Bus vorne dran nicht so genervt hätte. Eine Chance, ja meine!!!!Bus und Rasenmäher überholt, wer will denn so trödeln. Mmmhhhh, in nächsten Kaff bekam ich die Quittung, durch mein Manöver hatten wir die Autobahnauffahrt verpasst. Als Strafe ging es jetzt im Trödelmodus durch einen Ort nach dem Anderen, und diese Orte gehören definitiv in keinen Reiseführer. Nervfaktor hoch fünf. Endlich ab auf die AB, und bei Terme Viigliatore kam sie…..die SS185, das erste Highlight von Sizilien.

Der Rasenmäher gab Stoff, die Kettensäge hinterher. Kurve um Kurve, tolle Aussichten, klasse Belag. So macht Urlaub Spaß. Nach ca. 30 km kommt Novara di Sicilia, ein sehenswerter kleiner Ort. Weiter schraubten sich die Kurven nach oben, und es wurde immer kühler. Durch das Waldstück konnten wir den Nebel erahnen. Achten sollte man trotz dem guten Asphalt hier auf die kleine Treppen und Absätze die sich auf einmal vor einem auftun, Hoppel Hoppel ist dann angesagt. 4 km vor Francavilla di Sicilia hatte der Kurvenspaß ein abruptes Ende. Regelkombi an, es schüttet wie aus Eimern. Ok, jeden Tag einmal, wie soll es auch anders sein. Hinter Francavilla geht es links zu den Agrotourismo Ghiritina http://www.bbghiritina.com/ , dieser ist heute unser, weil das Zelt ist von heute Morgen noch nicht trocken ist auch mal mit Hüttchen. Wie richtig die Entscheidung war merken wir nachdem wir abgepackt haben. Für 25 Euro pro Person haben wir ein super Zimmer mit überdachter Terrasse, die Mopeds direkt vor der Tür, und wenn es mal zwei Minuten nicht schüttet haben wir einen tollen Ausblick auf die Berge und kleine Orte in diesen. Mal sehen wie das Wetter Morgen wird.
Zelttrocknen mal anders
 27.05.2015
Wie Schnee aufm Berg? Klar ich bin ja mit meinem Schatz unterwegs. Wie, der Berg raucht??? Irre, ohne es zu ahnen haben wir von unserer Terrasse aus freien Blick auf den rauchenden Ätna, klasse. Ziemlich viel Neuschnee drumherum, wir genießen das Naturschauspiel ganz ohne Wolken.





 Weiter ging es die SS185 Richtung Randazzo. Schmale windige Straße, sehr unübersichtlich, aber tolle Blicke.
 Bei Randazo, links immer mal wieder schaute der Ätna durch, und wir fuhren durch die schwarzen Lavawüsten und -zungen vergangener Ausbrüche. Jetzt kam die Supermotostrecke schlechthin, garantiert nicht “Tomatengeeignet‘, die SS120 bis Troina. Eingebaute Teerabsätze, die Mann ( nicht Frau) in Kurven auch als Anlieger verwenden konnte, incl. unerwartete Schottereinlagen, meist versteckt hinter der nächsten Ecke. Das sind die Zutaten dieser Straße.
 

Mit der SS117 kamen wir nach Nicosia und durften erleben welches Verkehrschaos ausbricht wenn die Schule aus ist. Freitagnachmittag auf der A5 ist lachhaft dagegen.
Bei der Anfahrt auf die Stadt Enna , welche über 900 Meter hoch liegt, konnten wir wunderbar die aus normannischstaufischer Zeit stammenden Befestigungsanlagen und den achteckigen Turm bewundern. Gegenüber tront das Bergdorf Calascibetta.
Enna

 Bei der Anfahrt auf die Stadt Enna , welche über 900 Meter hoch liegt, konnten wir wunderbar die aus normannischstaufischer Zeit stammenden Befestigungsanlagen und den achteckigen Turm bewundern. Gegenüber front das Bergdorf Calascibetta. Leider war der Belag bis Piazza Armeria etwas glatt.

 Und was macht mein Schatz mitten im Ort? Anstatt die Hauptstraße links hoch, schwarzes Kopfsteinpflaster und mindestens 15% Steigung. Und natürlich schön schmal zwischen den engen Häusergassen durch, die Huskys nur im ersten Gang röhrend. Und zum guten Schluss eine ca. 18%ige steile Abfahrt mit Harnadelkurve und unten Stoppschild. Es wird ja auch sonst zu langweilig. Mitten durch Gärten und Weideland campen wir heute bei Agricasale Agriturismo bei Piazza Armeria N 37 20402 E 14 24260 www.agricasale.it . Die Strecke heute, teilweise die Nordstrecke um den Ätna rum ist sehr zu empfehlen. Hübsche kleine Dörfchen, tolle alte Bauten und wenig Verkehr .





29.05.2015
Die Nacht auf dem Agrotourismo bei Piazza Armenia war, bis auf den kleinen Kläffer und die ausgiebigen Geräusche der benachbarten Fröschen schön ruhig. Und langsam kommen auch die Temperaturen in Schwung. Grobrichtung Agrigento quer durchs Land bis nach Capo Bianco. Die Landschaft ist noch wunderbar grün. Unmengen von blühendem Oleander, gelber Ginster, Rosenbüsche und Mohnfelder säumten unseren Weg. Die Ortsdurchfahrten sind, einfach gesagt, spannend. Steil bergauf, meistens nur im 1sten Gang zu schaffen auf glattem schwarzem Kopfsteinpflaster, bloß nicht stehenzubleiben! Oder eben 20%Steigung bergab. Der Panda 4×4 ist hier wohl wirklich das beste Fahrzeug (deshalb fährt ihn auch fast jeder). Bis zu unserem Camping an den weißen Felsen gab das Navi auch mal wieder Schottereinlagen zum Besten. Obwohl, die Straßen sind hier auch nicht besser, wo ist der Unterschied? Heute Morgen ging es weiter in Richtung Capo Sanvito. Genial zu fahren war hier die SS188 und eine Panoramastrasse am Monte Scorace vorbei, 642 Meter hoch. Die Gegend geschmückt mit vielen Feldern, auch mal ein Stück Wald, Berge und Hügel und einem Marmorabbaugebiet. Was auffällt ist, das seit wir uns nicht mehr an der Küste bewegen es auch kein Müllproblem mehr gibt. Alles schön sauber, tolle kleine Orten mit wunderschönen neuen Häusern und klasse alten Gemäuern. Die meisten Orte sind oben auf den Hügeln gebaut, architektonisch sehr schön anzusehen.
Die Straßen weiterhin Abenteuer für sich, keine Sekunde sollte mal schlafen aber endlich hat auch der Marmorasphalt der uns gestern begleitet hat ein Ende. Marmorasphalt ? Ja, zur besseren haltbarkeit wird auf Sizilien dem Asphalt Marmor beigemischt. Und die Autoreifen polieren ihn dann schön, kommt einem fast vor wie Schmierseife, gut das es heute mal nicht geregnet hat.

 30.05.2015
Unser geschlossener Agrotourismo in San Vito de Carlo war so typisch sizilianisch. Noch nix fertig gebaut, freilaufende Pferde, Kühe und Hundies, und da noch geschlossen sind außer Guido, einem Radler aus Köln und wir keine Gäste auf der Großbaustelle. Aber was passiert garantiert wenn unsereins hundemüde ins Zelt purzelt? Si Claro, die drei Angestellten fangen um 23h Nachts mit Karaoke Party an. Ohrenstöpsel rein , also wie immer.
wann öffnet endlich die Bar ?
 Am Morgen ging es dann erst mal am Zipfel der Küste entlang bis Ficarella. Dort fängt ein Naturschutzgebiet an und es geht leider nicht mehr weiter. Wieder retour Marsch Marsch und quer durch die sizilianische Weinroute. Wir kamen uns teilweise wirklich vor wie in der Pfalz. Grobe Richtung Alia war angesagt, und auf dem Weg dorthin kamen wir durch eine Gegend die uns an die Alpen erinnerte. Satte grüne Wiesen mit Kühen, hohe Berge, schmale Gässchen, einige schöne Waldstücke. Echt klasse. In Alia fing dann das Drama an. Es war gegen Nachmittag und eigentlich hatten wir vor heute nicht so lange zu fahren. Erste Suche dort ergab, richtig……nix ! Weiter die SS53, Hoppel Hoppel mit den üblichen Absätzen , Erdrutschen und Rissen, gut das wir Enduro und Supermoto haben, bis ein Bauer uns anhielt.
und wir beschweren uns über schlechte Strassen ?


Blickfürung ist alles !
 Nichts geht mehr, Straße komplett abgerutscht. Also wieder retour andere Richtung raus aus Alia, und was dort??? Straße auch gesperrt. MMMMHHH, blöd. Und das sah man uns wohl an. Jedenfalls kam ein Panda 4×4 mit zahnlosen Fahrer, um die 80 Jährchen und meinte, vamos vamos , das geht schon. Ok, gesagt gefahren. Und bis auf die üblichen Risse, Erdrutsche, Absätze, Schottereinlagen, abgesengte Fahrbahnen, gar keine Fahrbahn, ging es echt super.
Der Beweis ! Hessen-mobil war schön länger nicht da

Aber nix zum Campen wenn Frau es braucht. Wir kämpfen uns durch bis zur Küste und kamen um kurz vor 20h in Cefalu an, genau richtig um noch lecker Spaghetti zu kochen. Der Fahrtag heute war schlappe 11 Stunden, genau, wir fahren mal etwas weniger!

31.05.2015
Unmittelbar hinter der Nordküste Siziliens steigen schroffe Berge auf. Unter der gewaltigen Steinmasse des Berges Rupert wirkt Cefalu wie ein Spielzeug. Hier hatten wir unser Nachtlager auf einem Camping, und außer das ich morgens um kurz nach vier tierische Gelüste auf Tuco von Pollo hatte (lieben gerne hätte ich den Hahn des Nachbarn dazu genutzt) war alles klasse. Von Cefalu ging es die SS54 in der Gebirge Richtung Madonie. Die Berge dort eignen sich klasse zum Wandern und Reiten, und auch wir hatten hier bis auf 1300 Meter hoch unseren Fahrspaß. Auch wenn die Straßen hier den Namen eigentlich nicht verdienen, ich glaube mehr als 50 Meter Straße ohne Loch, Absatz, Schottereinlage oder ähnlich haben wir noch nicht gefunden. Die Straßen in Albanien waren um einiges besser, aber genau deshalb haben wir ja die Enduro/Supermoto mit. Man muss hellwach sein, mein Durchschnitt bei bisherigen 1200 km beträgt schmale 28 km/h. Und selbst mein Schatz bringt es nur auf 41km/h, aber eine Kurve jagt die nächste (Überraschung).Über Tango mit seinem tollen alten Castellani, in den Berg hineingebaut, ging es die SS120 über Nicosia und Troina bis kurz vor Cesaro. Auf 880 Metern, nur im ersten Gang ging es hoch, haben wir einen tollen Zeltplatz mit Blick auf den Ätna, leider in Wolken. Ein Agrotourismo mit echt sizilianischem Essen heut Abend inclusive.
großer Bruder - kleine Schwester

02.06.2015

Unser Touristico kurz vor/hinter Cesaro war irre. Steil ging es 30% nach oben ca. 300 Meter, dort oben ist ein genialer Agrotourismo. Die Hüttchen waren netterweise besetzt, aber das Zeltdurften wir für Euro 20 incl. Abendessen und Getränken auf einem Plateau aufstellen. Der Blick von 880 Meter hoch weit über die Bergketten. Abends typisch ein sizilianisches 3 Gänge Menue .Wir sind ins Zelt gerollt. Morgens tröpfelte es sanft auf das Zelt, na toll. Die steile Abfahrt runter, aber der Wettergott hatte ein Einsehen, zum Packen und Frühstück blieb es trocken, dann noch ein kurzer Schutt, und weiter ging es. Das Motto gestern war, immer dem Regen eine Nase voraus fahren.Die originäre Routenplanung wurde umgeschmissen. Dafür ging es quer durch die Nebrodi-Berge.Der Regionalpark mit seinen bis 1800 Meter hohen Bergkette ist von ausgedehnten Weiden und dichten Buchenwäldern bedeckt. Da uns die schwarzen Wolken weiter verfolgten beschlossen wir doch wieder an die Küste zu fahren. Bei Gioiosa Marea hatten wir einen tollen Camping von Maria, die seit über 30 Jahren hier auf der Insel lebt www.ilcicero.it   . Abends gesellte sich Juliana zu uns. Mit 62 Jahren fährt sie alleine mit ihrer Triumph durch die Welt. Als ehemalige Schiffskapitänin hat sie schon viel von der Welt gesehen, daheim in Santa Barbara steht noch ihre 1200 BMW. Es war ein sehr kurzweiliger Abend, Welt mal andersrum da ihre Tochter daheim auf Haus und Hunde aufpasst. Wir bleiben bestimmt in Kontakt.
die Hippocrew
 Heute Morgen schon um 8h brütende Hitze, also nix wie ab in die Berge. Bei Patti ein kleines süßes Gässchen nach oben bis wir dann irgendwann auf die SS116 kamen , über in die SS 226 rund um Ätna Süd.

 Und hier begann bei Bronte die Müllstrecke schlechthin. Es stank zum Himmel und beide Straßenseiten gesäumt von Müllbergen. Erst weit hinter Adrano oben in den Bergen wurde es besser, einfach nur eklig für unsere Sinnesorgane. Die Strecke hoch zum Ätna ist ein Traum, griffiger Asphalt, tolle Kurven und trotz des heutigen Feiertages relativ leer. Der Ätna ist 3.323 Meter hoch, wir kamen oben bis zum Refugio bis auf 1.800 Meter hoch und da oben war es ganz schön frostig. Die Lava ist hier anders an in Chile, mehr wie schwarzer Kiesel und nicht so staubig.




Auf der Südseite ging es runter Richtung Zafferana Ethna. In Milo haben wir wieder mal einen tollen Agrotourismo mit Blick sowohl auf den Ätna als auch auf das Mittelmeer.
Die Vulkanausbrüche von 2001, 2002/2003 und von Januar 2011 bis April 2013 waren die schwersten seit Jahrzehnten. Die Lava floss weit hinunter bis in dicht besiedelte Gebiete herunter und kam u.a. der kurz vor Milo zum Stehen. Wir können es noch überall sehen, aber es ist auch faszinierend wie die Natur sich alles zurückholt. Aus der Lava wachsen Blumen, Bäume und weiteres Grünzeug.

04.06.2014
Wenn es morgens um 8h schon 28 Grad sind, dann wird es ein heißer Tag.
auch Husky's brauchen mal Luxus
 Von Milo aus ging es über die kleinen Gässchen von Francavilla de Sicilia zu der heiß geliebten SS185, und hier wurde es auch etwas kühler. Nach getaner Kurvenarbeit und zwischendurch durch einige der süßen, immer auf den Bergen gebauten Orten ging es Richtung Norden.



Wir wollten noch auf jeden Fall eine Fähre nach Villa San Giovanni bekommen. Am ersten Anleger Fehlanzeige, Fähre erst um 16.30h. Aber 4 km weiter ging es noch eine Fähre, also Gashahn auf und durch Messina mogeln. Am Ticketschalter dort das übliche Chaos, zwei Tickets ergattern und ab Richtung Fähre. Bei dem Chaos wie immer, aktives Anstellen a la Moni ist angesagt. Kurz alle Anweisungen der Fähreinweiser ignorieren und rauf auf die letzten zwei Plätze. Irgendwann werden die Einweiser eh von Klaus oder mir erschlagen….
Auf dem Festland, raus im Schweiße unseres Angesichtes und ab auf die Autobahn. Nach 70 mörderischen Kilometern, die Sitzbänke der Huskys sind definitiv in der Kombination Popo und Autobahn nicht geeignet. Bei Lamezia Terme runter von der Autobahn und Richtung Berge. Aber erst mal durch das übliche Stadtchaos. Ist schon klasse, jeder fährt wie er will. Parkt kurz und schief in dritter Reihe, hält ein Schwätzchen aus dem Auto heraus mit dem nächsten Bekannten, bestimmt übers Wetter, und dann wundern sich alle das nix mehr geht. Aber auch diese Hürde meisterten wir.. Nach der Stadt brauche ich erst mal meine neuen Drogen, bei mir ging nämlich nichts mehr. Das Dopingwundermittel ist Espresso to go, Unmengen an Chemie mit Zucker pur. Aber es hilft, und rein in die nächste Kurve. Zwischendrin zogen dunkle Wolken auf, Lago Arvo hieß unser Ziel. Der Nationalpark de las Silla ist ein wahrer Traum http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Sila .. Tolle Strecken zwischen Wäldern, immer höher bis auf 1.200 Meter. Perfekte Straßen, kein Verkehr. Die Orte zwischendrin einsam und verlassen. Bei einem Alimentari wollten wir noch Milch für den morgendlichen Kaffee holen, da „ Joe“ nicht zugegen waren legten wir das Geld einfach auf den Tresen. Am Camping angekommen wurden wir erst mal von tausenden Fliegen würdevoll empfangen. Gegen Abend gesellten sich noch die Geschwister Schnaken dazu, aber dank Kopftuch und Co wurden wir nicht gefressen. „Struppi“ , unser neuer Kumpel hatte sein Herz an Klaus verloren, und wich nicht mehr von unserer Seite.


 Bei 9 Grad morgens im Zelt darf das Aufstehen auch mal etwas länger dauern. Der Abschied viel sowohl uns als auch Struppi schwer, er verfolgte uns auf den Mopeds noch einige Kurven lang. Weiter ging es durch den Nationalpark der auch Skigebiet ist.



 Richtung Acri fanden wir wieder eine Landschaft fast wie im Schwarzwald, Straßen auf Sardinienniveau. Kurven Kurven Kurven: Klaus lechtze , ich ächtzte. Blöderweise meinen die Süditaliener manche Straßen ohne für uns ersichtlichen Grund für Mopeds zu sperren. Mit jedem Grad welches wir aus dem Gebirge in die Ebene kamen wurde es wärmer. Spitze waren 36,5 kuschelige Grad. Wir ignorierten die Straßensperrungen. Interessant war ein Ort, die Umgehungsstraße für Mopeds verboten, aber dafür bitte bitten durch den kleinen Ort Mormanno mittendurch. Ok, wenn die Auspufflärm haben wollen, gerne. Danach ging’s es über die Berge rüber die SS504 Richtung Meer, auch wieder für Mopeds und Fahrräder gesperrt, aber wir übten uns in Ignoranz. Und so kamen wir nach 2.400 tollen Kilometer wieder in unserem Agrotourismo La Rondinella an. Hier stehen Auto und Hänger um uns wohlbehalten morgen nach Hause zu bringen, aber nicht bevor wir hier bei Andrea noch Leckereien einkaufen werden.

etwas Schwund hat Frau immer
 Fazit zu Sizilien, innen hui, außen pfui. Das heißt die Küsten sind grauenhaft, laut, dreckig, total verbaut und stinkig. Das Inland dafür sehr abwechslungsreich, wunderschöne kleine Dörfer auf steilen Bergen gebaut, nette Menschen und immer wieder neue Ausblicke.

Frückstück kurz vor Engelberg (Schweiz) bei der Gondel Niederrickenbach